Berufsmesse der Realschule Lenningen
„Und was willst Du später mal machen?“ – Diese Frage sorgt bei Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 und 9 oftmals für betretenes Schweigen, bis sich dann ein verlegenes „Keine Ahnung!“ anschließt. Ein Stück weit ist dies verständlich, bietet Ihnen doch der Abschluss an der Karl-Erhard-Scheufelen Realschule Lenningen alle Möglichkeiten: Eine solide Ausbildung oder den Übergang auf ein Berufskolleg bzw. ein Gymnasium um danach zu akademischen Würden zu gelangen.
Da sich jedoch immer mehr Schülerinnen und Schüler nach der zehnten Klasse für eine weiterführende Schule entscheiden, bricht vielen Unternehmen der Nachwuchs weg. Um diesem Trend entgegenzutreten, waren die Papierfabrik Scheufelen, das Unternehmen ElringKlinger und auch die in Owen ansässige BTS Spedition gerne bereit, an der von der Realschule Lenningen initiierten Berufsmesse am 27. Juni teilzunehmen. Mit jedem dieser Unternehmen unterhält die Realschule bereits fruchtbare Bildungspartnerschaften und es kommt regelmäßig zu Kooperationen, wie beispielsweise Bewerbungstrainings oder eben solchen Informationsveranstaltungen. Das Ziel der Lehrerinnen und Lehrer ist es, ihren Schützlingen eine weitere Hilfe bei der Berufsfindung an die Hand zu geben – neben bereits tradierten Maßnahmen wie dem BORS-Praktikum sowie der darauf folgenden Schüler-Berufsmesse, Betriebsbesichtigungen, Besuchen beim Berufsinformationszentrum und intensiven Unterrichtsmodulen.
Um den Schülerinnen und Schülern jede Scheu vor Fragen zu nehmen, setzten alle Firmen auf Auszubildende, welche geduldig und kompetent alle Unklarheiten ausräumten. „Oftmals haben Schüler ein falsches Bild von Ausbildungsberufen“, sagt Sebastian Kurz. Dem 23-jährigen Auszubildenden liegt es am Herzen Berufe klar darzustellen und mit Stereotypen aufzuräumen. Auch der 18-jährige Georg Schmid ist mit seiner Entscheidung für eine Ausbildung hochzufrieden, die eine erfolgreiche Zukunft verspricht: „In den letzten Jahren wurden 100 % der Auszubildenden übernommen und es sind sogar Auslandseinsätze möglich.“ Bei solch rosigen Aussichten ärgert es die Lehrlinge, dass nicht mehr Jugendliche ihrem Beispiel folgen wollen. „Häufig üben Eltern Druck aus weiter auf die Schule zu gehen“, erklärt Sebastian Kurz. Dass ihre Lehren anspruchsvoller geworden sind, können alle Auszubildenden gleichermaßen bestätigen. Exemplarisch macht die zunehmende Automatisierung ein immer tiefgreifenderes Verständnis von komplexen technischen Sachverhalten notwendig und verlangt den jungen Erwachsenen viel ab. „Es ist schade, dass es diesen Vergleich zwischen Auszubildendem und Studenten gibt, den in der öffentlichen Wahrnehmung immer der Azubi verliert“, beklagt Georg Schmid. Dabei müsse doch das eine das andere nicht ausschließen. Durch die Variabilität der Bildungsbiographien ist heute alles möglich. Ob nun eine vorgeschaltete Ausbildung die theoretischen Inhalte eines Studiums zu erfassen hilft oder ein Ausbildungsunter-nehmen aufgrund herausragender Leistungen einen Großteil der Kosten für ein Studium übernimmt: Heutzutage ist nichts mehr undenkbar. Unverzichtbar – und darin sind sich alle einig – sind nur Ehrgeiz, Wille und Ausdauer.
Nach Beendigung der Infoveranstaltung zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. Vor allem die Betriebe begrüßten die Begegnungen mit den Schülerinnen und Schülern und hoffen hier auf eine Intensivierung. Auch die Letzteren zeigten sich angetan und knüpften vereinzelt sogar schon erste Kontakte, wobei sich nicht wenige für eine Erweiterung der vorgestellten Berufspalette aussprach, um möglichst vielen Interessen gerecht zu werden. In Anbetracht des Umstandes, dass der zukünftige Bildungsplan Wirtschaft als eigenständiges Unterrichtsfach ausweist, welches einen Schwerpunkt auf der „Studien- und Berufswahl“ legt, zeigt sich, dass die Realschule Lenningen mit ihren zahlreichen Angeboten ihrer Zeit voraus ist und sicherlich versuchen wird, auch diesem verständlichen Schülerinteresse im nächsten Jahr nachzukommen.
Denn so wird hoffentlich bei möglichst vielen die Frage nach den eigenen Zukunftsplänen bald weniger latent-verzweifeltes Achselzucken, sondern ein konkretes Berufsbild zur Antwort haben.