Lenninger Realschüler werden Innovatoren

Die Lenninger Realschule beteiligt sich an einem neu aufgelegten Projekt zur Förderung von Kreativitätstechniken. Mit vielversprechenden Ergebnissen.

„Ihr habt nun noch 5 Minuten“, ruft die Referentin Eva Mürrle in die Aula der Lenninger Realschule. Die 42 Schülerinnen und Schüler, die sich in einer „Marshmallow-Challenge“ messen, reagieren darauf höchst unterschiedlich, von fieberhaft aufgeregt bis gelassen. Die Aufgabe, in 20 Minuten und mit festgelegten Utensilien einen möglichst hohen, freistehenden Turm zu errichten, sind alle vier oder fünfköpfigen Teams variantenreich und anders angegangen. Als eine Maßnahme zur Teambildung gedacht, zeigt sich aber vor allem eindrucksvoll, wieviel Esprit in den jungen Köpfen steckt. Vom soliden Grundriss, über Abstützungen oder sogar geplanten Aufhängungen ist vieles dabei. Nachdem alle Gebilde vermessen sind, kann Mürrle den Baumeistern dann schließlich ein Lob aussprechen: „Der Durchschnitt von Euch war richtig gut.“ Haben die Türme der Realschüler im Mittel 100 Zentimeter überschritten, lagen Geschäftsführer bei derselben Ausgangslage mit 60 Zentimetern, BWL Studenten sogar mit 25 Zentimetern deutlich dahinter.„Dieses frische sowie unverbrauchte Denken gilt es unbedingt zu fördern“, erklärt der begleitende Wirtschaftskundelehrer Alexander Tomisch und setzt hinzu, „denn dies ist eine Schlüsselkompetenz auf dem Arbeitsmarkt, die durch die Globalisierung und Digitalisierung zunehmend wichtiger wird.“ Welche Bedeutung das Land Baden-Württemberg dieser Auffassung beimisst, wird an dem Aufwand, der für das Projekt „Start-up BW Young Talents“ betrieben wird, mehr als deutlich: So wurde ein gänzlich neues Konzept vom Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim entwickelt, welches nun in den Schulen von drei Referenten samt der federführenden Projektleitung, Professorin Dr. Barbara Burkhardt-Reich, seine Umsetzung erfährt. „Hier meint man es ernst“, freut sich Dunja Salzgeber. Für die Rektorin der Realschule Lenningen bildet das Unterfangen einen weiteren Baustein ökonomischer Bildung und schärft somit das Profil der Bildungseinrichtung.

Als die Kinder aufgefordert werden, in der Gruppe binnen einiger Stunden eine Geschäftsidee zu entwickeln sowie eine Präsentation derselben auszuarbeiten und abzuhalten, wird es in den Gruppen unmittelbar geschäftig. Man überlegt, erklärt, diskutiert, verwirft und einigt sich. „Aus diesem Grund wollte ich dieses Projekt unbedingt an der Schule haben“, erläutert Alexander Tomisch begeistert. „Es stellt die Schüler vor reale Sachverhalte, zeigt ihnen auf, dass Wissen und Arbeitsweisen nützlich sind, nachdenken weiterhilft und in Form einer Präsentation auch etwas tolles herauskommen kann.“ Um dem Einsatz des Landes in nichts nachzustehen, berief der Pädagoge eine hochkarätige Jury ein, die die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler bewerten sollten. Mit der Schulleiterin der Realschule Lenningen, Dunja Salzgeber, Franziska Rieke von der VR Bank Hohenneuffen-Teck eG, Christa Muschert von der Handwerkskammer Region Stuttgart und dem lokalen Unternehmer Roland Hartmann samt Tochter wurde das Urteil durch breit aufgestellte Kompetenz gesprochen.

Obwohl sich unter den zehn Darbietungen äußerst charmante Ideen befanden, wie beispielsweise Vorrichtungen zur Reinigung der Meere oder auch Dienstleistungen zur Versorgung von Haustieren, waren sich die Experten doch rasch über die Siegergruppe einig:  Ein Greifarm, der kleinen Leuten oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen hilft, schwer erreichbare Lebensmittel aus Supermarktregalen erreichen zu können, krönten Marco Algayer, Nick Baur, Kalle Leibfarth und Micha Weißer zum Siegerteam. Die vier Jungs bekamen die Einladung zum Regionalentscheid des Start-up BW Elevator Pitch in Stuttgart überreicht, bei dem sie im April auf vier weitere Schülerteams aus Baden-Württemberg treffen werden.

Zufrieden äußerte sich die Projektleiterin vom Steinbeis-Innovationszentrum Burkhardt-Reich am Ende des erfolgreichen Workshop-Tages: „Die Schülerinnen und Schüler waren trotz der großen Herausforderung engagiert bei der Sache und haben innerhalb kurzer Zeit in ihren Teams tolle Präsentationen erarbeitet. Es ist für uns und für die Jugendlichen schön zu sehen, was an nur einem Tag entstehen kann.“ Auch Alexander Tomisch ist von dem Tag und seinen Ergebnissen mehr als überzeugt und stünde einer Wiederholung sehr aufgeschlossen gegenüber. „Doch nun wollen wir erstmal sehen, was die Jungs im April noch erreichen können.“

Pressebeauftragter