Acht- und Neuntklässler der Realschule Lenningen beweisen Engagement und wirtschaftliches Geschick.
Zunächst blicken die Schülerinnen und Schüler regelrecht ungläubig auf den Ihnen vorgelegten Ausdruck. Die ganze Klasse scheint den Atem anzuhalten, bis es die vierköpfige Gruppe realisiert und in Jubel ausbricht: Sie haben es geschafft. Sie haben sich in einem schulartenübergreifenden Wettbewerb gegen 133 Konkurrenzgruppen aus ganz Deutschland durchgesetzt und neben einem stattlichen Preisgeld das Recht erworben, mit elf verbliebenen Rivalen in Berlin um den ersten Platz zu streiten. Ausrichter dieser Veranstaltung ist die in München ansässige My Finance Coach Stiftung, welche von mehr als 60 namhaften Unternehmen und Organisationen unterstützt wird.
Die Initiative hilft Schulen bei der Vermittlung ökonomischer Kompetenzen im Rahmen kleiner Module. „Die Schülerinnen und Schüler werden bei den informativen Besuchen mit Themenfeldern konfrontiert, die für Ihre Lebenswirklichkeit von großer Relevanz sind. Ob nun beispielsweise Gefahren beim Online-Shopping oder generell Überschuldung: Die Inputs wirken präventiv und steigern die Lebenskompetenz – eine Herzensangelegenheit jeder Schule“, erklärt Carmen Stöferle, die bereits mehrfach bei der Durchführung durch die My Finance Coach Experten dabei war. Auch die Rektorin der Realschule, Dunja Salzgeber, steht hinter dem Projekt: „Durch die Authentizität der Referenten schlägt eine solche Vermittlung der lebenspraktischen wirtschaftlichen Kompetenzen eine Brücke zur beruflichen Realität. Und ein solches Angebot von Lernchancen möchten wir den Heranwachsenden auf jeden Fall so früh wie möglich zugänglich machen.“ Eine besonders intensive Möglichkeit wirtschaftliches Wissen aufzubauen ergab sich durch die Teilnahme am Bundeswettbewerb Finanzen. Alles in Allem galt es ein Video zu drehen sowie eine schriftliche Dokumentation und eine Kalkulation auszuarbeiten – keine leichte Aufgabe für die 14 – 15-jährigen, die hier gehörig hinzulernen mussten, aber auch mit Kreativität und schauspielerischem Talent glänzen konnten. Der Erfolg bestätigte dann schließlich eine uralte Gewissheit: Lernen und Leistung lohnt sich – auch wenn es nicht immer einfach ist.
„Das ist der verdiente Lohn für viel Arbeit“, konstatiert der betreuende Lehrer Alexander Tomisch. „Als ich bei der Online-Einreichung unserer Beiträge aufgefordert wurde, die ausschließlich in der Freizeit aufgewendeten Arbeitsstunden der Projektteilnehmer anzugeben, war ich selbst kurz sprachlos.“ Die Gruppe hatte es nicht nur bei einer theoretischen Konzeption belassen, sondern wollte ihre Ideen auch in die Praxis überführen, was zwar eine Menge Zeit und Energie verschlang, aber eben auch kostbare Erkenntnisse mit sich brachte. „Durch unseren Smoothie-Stand bei der Faschingsdisco haben wir viel gelernt und konnten dieses Wissen bei der Ausarbeitung der Schülerfirma nutzen“, erläutert Tanja Hohler, der eine Art Managerrolle zufiel. Lisa-Marie Fecht, die wie alle Teilnehmer zuvor nur wenig mit der Zubereitung von Smoothies zu schaffen hatte, setzt hinzu: „Dieser Probelauf hat uns auf Schwierigkeiten aufmerksam gemacht, uns auf Ideen gebracht und Impulse gegeben – vielleicht war das unser Trumpf.“ Dies wäre eine plausible Erklärung für das schöne Resultat, denn auch eine Gruppe der neunten Klasse der Realschule Lenningen hat sich am Wettbewerb beteiligt, doch „nur“ einen Geldpreis errungen. „Berlin wäre schon toll gewesen, doch wir hatten eine Menge Spaß beim Videodreh und sind glücklich über unser Ergebnis,“ sagt Leonie Strähle über den Achtungserfolg.
Für die jüngeren Achtklässler ist die Fahrt nach Berlin im Juni Aufregung pur. Doch egal wie es ausgeht, sie haben schon gewonnen: Erfahrung, Selbstständigkeit sowie das unbestimmte Gefühl es schaffen zu können.