Bericht der Elternvertreter zum pädagogischen Elternabend am 01. März 2010
Für viele Schüler müsste es heißen: „Das Lernen können“, oder: „Das Erlernte begreifen und behalten können,“ oder noch besser: “Wie kann das Lernen Spaß machen“. Doch leider wurde uns eine solche Präsentation nicht zur Auswahl angeboten. Und um zu den Fortgeschrittenen zu gehören, muss man eben erst einmal lernen wie man eigentlich lernen kann.
Im Dezember 09 sind an alle Schüler der Klasse 5 und 6 von Real- und Hauptschule Elternbriefe ausgeteilt worden, ob überhaupt Interesse an einem solchen Abend besteht. Bei ca. 60 schriftlichen Zusagen und dann doch fast 120 Anwesenden, darunter auch 2 Lehrer, kann von einem klaren „Ja“ ausgegangen werden. Manche Eltern haben diese Einladungen jedoch nie erhalten, weil Ihre belesenen Kinder gleich entschieden haben, sie, die Schüler, hätten es nicht nötig, zu solch einer Nachhilfe zu gehen. Wie schön, dass es sich trotzdem herumgesprochen hat, und so viele Erwachsene gekommen sind.
Wir Eltern würden gerne manchmal Mäuschen spielen, wie es so in den Unterrichtsstunden unserer Kinder zugeht. Doch diesmal hätte sicher der Nachwuchs seine helle Freude beim Spionieren der Eltern gehabt.
In zwei Gruppen aufgeteilt, mussten wir Begriffe von einem „Spickzettel“ in 2 Minuten auswendig lernen. Dann hieß es – Freiwillige vor. Fast fehlerfrei wurden die 20 Begriffe vom ersten Probanden aufgesagt. Beim Zweiten, aus der anderen Gruppe ist das selbst mit Unterstützung der Mitstreiter nur mit „Spickeln“ gelungen. Die Auflösung war dann ganz einfach, es wurden zwei verschiedene Zettel mit unterschiedlicher Aufteilung der Wörter ausgeteilt. Einmal nach Sachgebieten in Blöcke geordnet und beim Zweiten wild durcheinander.
Als dann die Deutschlandkarte mit Ihren Flüssen erschien, war ein lautes Schnaufen und Stöhnen zu hören. Manch einer konnte sich noch schattenhaft an erlernte Sprüche aus grauer Vorzeit erinnern, und anderen ging ein Licht auf, weil sie vielleicht erst vor kurzem mühevoll versucht haben diese Flüsse mit ihren Schützlingen zu pauken. Wir haben nun an Sachbeispielen begreifen können, dass man die Aufnahme von neuen Informationen nicht in kurzer Zeit unbegrenzt leisten kann. Und, dass man das Erlernte durch Wiederholungen sicherstellen muss, da es somit vom Ultrakurzzeit- ins Langzeitgedächtnis rutscht. (Ich schreib das für den Fall, dass jetzt die Eltern von den Schülern nach den deutschen Flüssen abgefragt werden. Denn sicher haben die wenigsten Erwachsenen alle Flüsse ohne weiteres Üben noch im Kopf.)
Bei der Vorstellung der Lerntypen hat man viel Gemurmel und Schmunzeln vernommen. Kids, die mit Musik besser lernen können als ohne? Welche, die nur zufriedenstellende Hausaufgaben machen, wenn diese auf einem Berg von Utensilien, mitten im Spielzeugchaos ausgeführt werden? Hausis, auf dem Boden, im Liegen? Bisher undenkbar! Aber auch, dass nach dem Lernen mindestens 20 Minuten auf Fernseher und Computer verzichtet werden sollte, um das Erlernte zu festigen, war für die meisten Anwesenden eine neue Erkenntnis.
Wenn der Grossteil der „lernen gelernten“ Eltern nach diesem Vortrag entspannter und motivierter an die Unterstützung der Hausaufgaben und die Vorbereitungen für Klassenarbeiten ihrer Kinder herangegangen sind und weiterhin noch gehen, dann hat der Abend sein Ziel erreicht. Und war noch dazu informativ und sehr unterhaltsam.
Und zum Schluss noch eine kleine Aufgabe, wie oft taucht das Wort „lernen“ in irgendeiner Form im Text auf? Viel Spaß beim Zählen.
Birgit Laubscher, Elternvertreterin